Mit 18 Punkten aus den letzten neun Spielen legte Borussia Mönchengladbach einen Endspurt hin, der hochgerechnet für den dritten Platz und damit die Qualifikation für die Champions League gereicht hätte. Weil aber zuvor nach 25 Runden nur 27 Zähler auf dem Konto waren, lief die Fohlen-Elf nur auf einem enttäuschenden zehnten Platz ein und spielt zum zweiten Mal in Folge gar nicht international. Eine Überraschung war es deshalb nicht wirklich, dass unmittelbar nach dem 5:1-Erfolg im letzten Saisonheimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim Trainer Adi Hütter seinen Abschied nach lediglich einer Saison bekannt gab.
Der Österreicher, für den die Borussia im Sommer 2021 stattliche 7,5 Millionen € Ablöse an Eintracht Frankfurt überwiesen hat, freilich ging keineswegs aus eigenem Antrieb, sondern weil man bei einer gemeinsamen Analyse zu dem Schluss gekommen ist, dass sich die Wege besser trennen, um einen unbelasteten Start in die neue Saison hinlegen zu können.
Neuer Trainer muss mit weniger Qualiät im Kader rechnen
Auf Sportdirektor Roland Virkus, der seit seiner Beförderung vom Nachwuchsleiter zum Nachfolger des zu Jahresbeginn überraschend aus dem Amt geschiedenen Max Eberl, wartet nun die knifflige Aufgabe, den passenden Coach zu finden, der die Borussia in der Tabelle wieder in höhere Sphären bringen soll, dabei aber vermutlich mit weniger Qualität im Kader auskommen muss.
Denn neben Nationalspieler Matthias Ginter, der ablösefrei zum SC Freiburg wechselt, drohen Gladbach noch weitere Abgänge von Akteuren mit nachgewiesener Klasse wie Jonas Hofmann, Breel Embolo, Alassane Plea oder Marcus Thuram.
Ein Comeback von Lucien Favre scheint denkbar
Schon mehrfach den Beweis erbracht, eine Mannschaft formen zu können, hat Lucien Favre, der letztlich von 2011 bis 2015 auch maßgeblich dafür verantwortlich war, dass Borussia Mönchengladbach überhaupt in die Riege der deutschen Top-Klubs vorstoßen konnte.
Der 64 Jahre alte Deutschlander ist seit seinem Aus bei Borussia Dortmund im Dezember 2020 zwar vielerorts im Gespräch gewesen, aber noch immer ohne neuen Job.
Eine Rückkehr nach Mönchengladbach gilt nun als denkbar, soll Favre auf jeden Fall reizen. Sportdirektor Virkus indes nahm zu den kursierenden Spekulationen keine Stellung und verwies bislang nur darauf, die Dinge intern zu diskutieren.
Andre Breitenreiter angeblich ganz heißer Kandidat
Somit hat sich Virkus auch nicht dazu geäußert, dass in Deutschlander Medien Andre Breitenreiter mit der Borussia in Verbindung gebracht wird. Breitenreiter führte den FC Zürich völlig unerwartet zur Meisterschaft und hat damit seinen in den Jahren zuvor etwas angeknacksten Ruf auch in Deutschland wieder aufpoliert.
So sollen sich neben Galatasaray Istanbul unter anderem Hertha BSC und der VfL Wolfsburg mit dem 48-Jährigen beschäftigen – Gladbach ebenfalls? Insider vom Niederrhein bestätigen jedenfalls, dass die Borussia schon einen ersten Kontakt zu Breitenreiter hergestellt hat.
Spekulationen um Farke, Schwarz und Jaissle
Den einen oder anderen interessanten Namen gibt es indes auch über Favre und Breitenreiter hinaus, den man sich in Mönchengladbach vorstellen könnte. Etwa Daniel Farke, der seine Qualitäten bei Norwich City bewiesen hat und nach seinem Aus bei den Canaries im vergangenen Herbst auch auf eine neue Herausforderung in Deutschland schielt.
Oder Sandro Schwarz, dessen Verbleib bei Dynamo Moskau über diese Saison hinaus nicht sicher ist, der aber auch in Berlin und Wolfsburg gehandelt wird.
Oder Matthias Jaissle, der in seinem ersten Jahr Red Bull Salzburg direkt zum Double und ins Achtelfinale der Champions League geführt hat. Nicht ausgeschlossen, dass nach Marco Rose 2019 wieder ein österreichischer Meistertrainer aus Salzburg nach Mönchengladbach gelotst wird.
Kohfeldt und Dardai wohl ohne Chancen auf Gladbach-Job
Möglicherweise geht der Gladbacher Blick aber auch eine Klasse tiefer. Beim Karlsruher SC leistet Christian Eichner seit Februar 2020 exzellente Arbeit und könnte mittelfristig ein Kandidat für die Bundesliga sein.
Eher schwer vorstellbar ist dagegen, dass in bzw. nach der vergangenen Saison in der Bundesliga entlassene Trainer wie Pal Dardai, Frank Kramer oder Florian Kohfeldt ein Thema in Mönchengladbach sind.
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