Am Sonntag fand im Camp Nou der El Clasico statt, das prestigeträchtige Duell der beiden Erzrivalen der spanischen La Liga – FC Barcelona und Real Madrid. Unter anderem auch dank eines Treffers des Österreichers und Ex-Bayers David Alaba triumphierten am Ende die Madrilenen in der Heimstätte des FC Barcelona. Barça-Trainer Ronald Koeman, der wegen einer durchweg schwachen Saison schon seit Längerem in der Kritik steht, wurde nach dem Spiel von den eigenen Fans angegriffen. Die Vereinsführung verurteilt die Attacken scharf. Wie lange sich der Niederländer aber noch auf dem Trainerstuhl des FC Barcelona halten kann, scheint offen.
Der 26-malige spanische Meister FC Barcelona steht nach der Niederlage gegen Real Madrid in der spanischen Liga aktuell auf dem neunten Tabellenplatz. In der Champions League holte man in drei Spielen nur drei Punkte, durch den wenig beeindruckenden 1:0-Heimsieg über Underdog Dynamo Kiew. Schon nach diesem Spiel gab es Unmutsäußerungen der Fans.
Alaba leitet mit seinem ersten Treffer für Real den Clasico-Sieg ein
Der österreichische Nationalspieler David Alaba, der im Sommer vom deutschen Rekordmeister in die spanische Hauptstadt gewechselt war, entwickelt sich prächtig bei Real Madrid.
Als Ende September eine beeindruckende Serie von fünf Siegen in Folge riss, und man in der Liga ein Remis und eine Niederlage, sowie in der Champions League die 1:2-Heimblamage gegen Tiraspol kassierte, geriet zunächst auch Alaba in die Kritik.
Von Trainer Carlo Ancelotti in Schutz genommen, bedankte sich der Österreicher mit glänzenden Auftritten beim 5:0-Kantersieg über Schachtar Donezk in der Königsklasse und schließlich beim 2:1-Erfolg in dem so hoch bewerteten Duell der beiden spanischen Topklubs.
Alaba, der in Madrid mittlerweile zum Spielmacher avanciert, leitete den Erfolg der Königlichen mit seinem Premierentor ein.
Koeman nach dem Spiel von eigenen Fans angegriffen
Während Real nun mit nur einem Punkt Rückstand auf den gegenwärtigen Tabellenprimus San Sebastian gut gelaunt auf dem zweiten Platz steht, könnte die Stimmung beim FC Barcelona kaum schlechter sein.
Nach den beiden deutlichen Auftaktniederlagen in der Champions League gegen den FC Bayern München und Benfica Lissabon (jeweils 0:3) und der 0:2-Niederlage am achten Ligaspieltag gegen Meister Atletico Madrid, folgte einen Spieltag später mit dem 3:1-Erfolg über Valencia zunächst das Aufatmen.
Wer nun auf die Trendwende gehofft hatte, sah sich umgehend enttäuscht. Nach dem zähen 1:0 gegen die harmlosen Kiewer in der Königsklasse, folgte nun die Niederlage im Clásico, dem wichtigsten Spiel, das es für die Katalanen in jeder Saison gibt.
Schon nach dem Spiel gegen Kiew spürte man die schlechte Stimmung auf den Rängen. Nach dem Duell gegen Real Madrid entlud sich nun der Frust der Fans in direkten Attacken auf den Trainer.
Barca-Führung verurteilt die Attacken
Koeman war nach dem Spiel bei der Abfahrt von zahlreichen Barça-Anhängern aufgehalten worden. Sein Wagen wurde belagert und an der Weiterfahrt gehindert. Der spanischen Zeitung „Marca“ zufolge habe es Koeman-Raus-Rufe gegeben. Einer der Fans soll sogar versucht haben, auf das Wagendach zu klettern.
Der FC Barcelona verurteilte die „gewalttätigen und verächtlichen Handlungen“ gegen den Cheftrainer umgehend. Der Klub will Disziplinarmaßnahmen gegen die Verantwortlichen ergreifen. Außerdem sollen zukünftig Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, damit sich „solche unglücklichen Ereignisse“ nicht wiederholten.
Am Sonntag gab es keinerlei Sicherheitsmaßnahmen, so dass die enttäuschten und teils wütenden Fans den Niederländer ungehindert bedrängen konnten.
Wie lange kann sich Koeman noch halten?
Viel Zeit, die Erlebnisse zu verarbeiten hat Koeman nicht. Bereits am Mittwoch, dann am Samstag stehen die nächsten Ligaspiele an. Am Dienstag, den 2. November folgt dann das CL-Rückspiel gegen Dynamo in Kiew. Verliert Barcelona hier, wird der Niederländer als Trainer nicht mehr zu halten sein.
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