Hertha BSC Berlin befindet sich sportlich im freien Fall. Nach neun sieglosen Pflichtspielen mit sieben Niederlagen im neuen Jahr finden sich die Berliner auf dem Relegationsplatz wieder. Wer die Mannschaft am letzten Wochenende bei der 1:4-Heimspielniederlage gegen Eintracht Frankfurt gesehen hat, traut ihr zu, dass es noch tiefer geht. In jedem anderen Verein wäre nach so einer Negativserie der Trainer entlassen worden. Bei Hertha nicht, vorerst. Statt nun gemeinsam lösungsorientiert nach Auswegen aus der Krise zu suchen, verstrickt man sich in der Vereinsführung, und vor allem zwischen Verein und Investor, in gegenseitigen Schuldzuweisungen und internen Machtkämpfen.
Hertha-Investor Lars Windhorst hatte sein 375-Millionen-Engagement bei der Alten Dame unlängst als „Fehler“ bezeichnet. Ein Sprecher seiner Tennor-Holding hatte schließlich öffentlich vermutet, bei der Mitgliederversammlung im Mai „werde sicher etwas passieren müssen.“
Sportdirektor Friedrich verlässt das sinkende Hertha-Schiff
Das Hertha-Präsidium gibt sich empört, es sei eine Grenze überschritten. Der sportlichen Situation des Klubs hilft das alles nicht.
Sportdirektor Arne Friedrich wurde es unter der Woche bereits zu viel. Der 42-Jährige, dessen Abgang zu Saisonende geplant war, verlässt den Verein mit sofortiger Wirkung. Friedrich begründete seinen Schritt damit, dass er nach seinem Gefühl bei wichtigen sportlichen Entscheidungen zuletzt nicht mehr den nötigen Einfluss gehabt habe.
Streit um eine „ehrabschneidende“ Filmdokumentation
Auslöser der jüngsten Querelen scheint ein Imagefilm über den Verein zu sein, mit dem der Klub besser vermarktet werden sollte. Das Projekt mit dem Arbeitstitel „Welcome to Berlin“ wurde jedoch seitens des Investors gestoppt, nachdem man sich dort vor laufender Kamera in „ehrabschneidender und herablassender Weise“ über Windhorst geäußert haben soll.
Zu dem Zeitpunkt war für die Dokumentation bereits rund eine Million € ausgegeben worden.
Windhorst-Sprecher Andreas Fritzenkötter zeigte sich nach Sichtung des Materials verwundert darüber, dass der Verein nach dem Einstieg von Windhorsts Investorengruppe „so die Tür zuschlägt.“ Anschließend fiel die Bemerkung über die Mitgliederversammlung im Mai.
Hertha-Führung reagiert verärgert
Im Hertha-Präsidium zeigte man sich nach Fritzenkötters Aussagen empört. Es seien zum wiederholten Male unspezifische Vorwürfe und Unterstellungen getätigt worden, die nicht nur das Ansehen von Hertha BSC, sondern auch das des Investors beschädigten, hieß es in einer Mitteilung des Präsidiums.
Man appelliere nochmals im gemeinsamen Interesse, unterschiedliche Ansichten zukünftig intern anzusprechen, so in der Mitteilung weiter.
Lars Windhorst stellt die Machtfrage
Die Klubführung ist der Meinung, dass sich Windhorsts Tennor-Gruppe mehr in das operative Geschäft einmische, als ihr zustehe. Windhorst seinerseits scheint den gegenwärtigen Klub-Präsidenten Werner Gegenbauer als größtes Hindernis für eine erfolgreiche Entwicklung in der Zukunft zu betrachten.
Die Aussagen seines Sprechers über die Mitgliederversammlung, auf der etwas passieren müsse, waren sicher in erster Linie auf Gegenbauer gemünzt.
Dass es im Mai tatsächlich zu einer Abwahl des 71-jährigen Klub-Präsidenten kommen könnte, ist durchaus wahrscheinlich. Schon bei seiner Wiederwahl im Herbst 2020 bekam Gegenbauer nur noch 54 Prozent der Stimmen, um sich kurz darauf mit einem Abwahlantrag konfrontiert zu sehen.
Interessiert jemanden, wie es mit Hertha sportlich weitergeht?
In der Zwischenzeit setzt sich bei Hertha die sportliche Talfahrt weiter fort. Nach einem Gespräch mit der Mannschaft hatte Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic entschieden, den Trainer im Amt zulassen. Was genau der zukünftig anders machen soll, um das Minimalziel Klassenerhalt zu sichern, wurde nicht klar.
Am kommenden Samstag müssen die Berliner nach Gladbach. Hier muss ein Sieg her, denn bei einer Niederlage droht die Hertha auf einen direkten Abstiegsplatz abzurutschen. Sollte es dazu kommen, folgt die Trainer-Entlassung vielleicht doch noch. Das Problem: wer kann und will diese desolate Mannschaft mit einer disfunktionalen Vereinsführung übernehmen?
- Spitzen-Wettangebot im Fußball mit starker Ligentiefe
- Brillanter Livewetten-Bereich
- Faire Bonusbedingungen
- Spitzen-Wettangebot im Fußball mit starker Ligentiefe
- Brillanter Livewetten-Bereich
- Faire Bonusbedingungen