Die Gruppe B der WM 2018 vorgestellt

Gruppe B

Auch in der Vorrundengruppe B scheinen die Rollen klar verteilt. €pameister Portugal und der wiedererstarkte Weltmeister von 2010, Spanien, gehen als klare Favoriten in die Gruppenphase. Iran und Marokko, die gleich am ersten Gruppenspieltag aufeinandertreffen, dürften im Kampf um den Einzug in das Achtelfinale chancenlos sein.

Portugal: Alles läuft über CR7

Vor zwei Jahren holte sich Portugal in Frankreich überraschend den EM-Titel. In Russland will das Team um Superstar Cristiano Ronaldo zeigen, dass dieser Sieg keine Eintagsfliege war. Auch bei ihrer fünften WM-Teilnahme in Folge gehört die Mannschaft von Trainer Fernando Santos zu den Geheimfavoriten im Kampf um den Titel. Die bislang besten WM-Platzierungen – Rang drei bei der WM 1966 in England mit „Legende“ Eusebio und Rang vier beim Turnier 2006 in Deutschland – werden auch diesmal wieder angepeilt. Ob die Portugiesen, die zum insgesamt achten Mal bei einer WM-Endrunde dabei sind, diesem Anspruch auch gerecht wird, hängt allerdings einmal mehr von Kapitän Cristiano Ronaldo ab. Der dreimalige Weltfußballer des Jahres und portugiesische Rekordspieler war auch in der Qualifikation mit seinen insgesamt 15 Treffern der überragende Torjäger seines Teams.

Portugal setzt als Vierter der FIFA-Weltrangliste auch bei der WM in Russland auf zahlreiche Routiniers wie Mittelfeldspieler Ricardo Quaresma (Besiktas Istanbul/34 Jahre), Abwehrspieler Bruno Alves (Glasgow Rangers/36), Joao Moutinho (AS Monaco/31) und natürlich den 33-jährigen Ronaldo. Spielerisch gehört Portugal zu den stärksten Mannschaften der Welt. Allerdings könnte den zahlreichen Ü30-Spieler in den entscheidenden Phasen das Tempo fehlen. Außerdem haben einige Spieler wie der bei der EM 2016 überragende Raphael Guerreiro von Borussia Dortmund eine schwache Saison hinter sich. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Formkurve des 24-Jährigen entwickelt. Zudem müssen die Portugiesen unter anderem ohne Mittelfeldspieler Danilo Pereira vom FC Porto auskommen, der sich einen Teilrisses der Achillessehne zugezogen hat.

Spanien: Zurück im Kreis der Favoriten

Nach einer Durststrecke gehört Spanien in Russland endgültig wieder zu den Turnierfavoriten. Nach dem Vorrunden-Aus vor vier Jahren in Brasilien und dem Aus im Achtelfinale bei der EM 2016 peilt der dreimalige €pameister (1964, 2008, 2012) und Weltmeister von 2010 bei seiner insgesamt 15. WM-Teilnahme wieder mindestens das Halbfinale an. Nach der enttäuschenden EM 2016 übernahm Trainer Julen Lopetegui das Team von Erfolgstrainer Vicente del Bosque und führte es innerhalb kürzester Zeit wieder zurück in die Erfolgsspur. In der Qualifikation präsentierten sich die Spanier mit neun Siegen und einem Unentschieden sehr souverän und gewohnt spielstark. Dabei mussten sie in den zehn Quali-Spielen gerade einmal drei Gegentore hinnehmen und erzielten selbst 36 Treffer. Und auch in den jüngsten Testspielen – vor allem beim klaren 6:1 gegen Argentinien – hat sich die Mannschaft um den erfahrenen Kapitän Sergio Ramos von Real Madrid in einer bärenstarken Form präsentiert. Bei seinem ersten großen Turnier als Nationaltrainer setzt Julen Lopetegui auf eine Mischung aus Routiniers wie Andres Iniesta, Gerard Piqué (beide FC Barcelona), David Silva (Manchester City) oder Ramos sowie jungen talentierten Spielern wie Marco Asensio (Real Madrid) und Saúl Ñíguez (Atlético Madrid).

Iran: Ex-Bundesliga-Profi Ashkan Dejagah als Dreh- und Angelpunkt

Als insgesamt zweites Team hat der Iran bereits Mitte 2017 souverän das begehrte Ticket für Russland gelöst. Damit hatte der 36. der FIFA-Weltrangliste etwa ein Jahr Zeit, um sich auf die Titelkämpfe vorzubereiten. Bei ihrer insgesamt fünften WM-Teilnahme wollen die Iraner nun zum ersten Mal den Einzug in die KO-Phase schaffen, was angesichts der starken Vorrunden-Konkurrenz aus Spanien und Portugal allerdings ein fast aussichtsloses Unterfangen werden dürfte.

Der portugiesische Trainer Carlos Queiroz, der die Mannschaft bereits seit dem Jahr 2011 betreut und sie zum zweiten Mal in Folge zu einer WM geführt hat, setzt auf zahlreiche Spieler aus der iranischen Profiliga und einige Legionäre. Das Team um Kapitän Ashkan Dejagah (Nottingham Forest) zeichnet sich durch einen großen Mannschaftgeist aus. Der Deutsch-Iraner, der neun Jahre in der Bundesliga bei Hertha BSC und dem VfL Wolfsburg spielte, ist der Dreh- und Angelpunkt des iranischen Spiels. In der starken Offensive setzt Carlos Queiroz vor allem auf Angreifer Sardar Azmoun vom russischen Erstligisten Rubin Kasan, der in der Qualifikation mit seinen zehn Treffern in insgesamt 18 Partien der erfolgreichste Spieler der Teams war.

Marokko: WM-Comeback nach 20 Jahren

Nach 20 Jahren Abstinenz meldet sich Marokko bei der WM in Russland auf der großen Fußball-Weltbühne zurück. Erstmals seit den Titelkämpfen 1998 in Frankreich, als sie nach der Vorrunde ausschieden, konnten sich die Nordafrikaner wieder einmal für eine Weltmeisterschaft qualifizieren. Die erfolgreiche Qualifikation, bei der sie sich unter anderem gegen die favorisierte Elfenbeinküste durchsetzte, sorgte im ganzen Land für eine große Fußball-Euphorie, die auch im Hinblick auf die Bewerbung zur Austragung der WM 2026 einen großen Schub geben könnte. Wie stark die Marokkaner aktuell sind, haben sie erst im Februar gezeigt, als sie erstmals die Afrikanische Nationenmeisterschaft gewinnen konnten.

Im Finale setzte sich Marokko souverän mit 4:0 gegen Nigeria durch. Der Star des Teams ist Kapitän Medhi Benatia vom italienischen Serienmeister Juventus Turin. Der 31-jährige Abwehrspieler, der von 2014 bis 2016 beim FC Bayern München spielte, ist Dreh- und Angelpunkt der starken marokkanischen Defensive. In den sechs Spielen der entscheidenden dritten WM-Qualifikationsrunde blieb Marokko ohne ein einziges Gegentor. Der französische Trainer Herve Renard setzt bei der insgesamt fünften WM-Teilnahme Marokkos überwiegend auf Legionäre aus europäischen Ligen. So liegen die Hoffnungen in der Offensive vor allem auf Younès Belhanda (Galatasary Istanbul) und Hakim Ziyech (Ajax Amsterdam). Gute Chancen auf einen Platz im marokkanischen WM-Team haben auch Spielmacher Amine Harit vom FC Schalke 04 und Aziz Bouhaddouz vom Zweitligisten FC St. Pauli.

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